Vier identische, unten fahrende Verbundschalwagen fertigen den Überbau der Talbrücke Nuttlar im Sauerland.
Die einzellige Stahlverbundbrücke liegt im Zuge des Neubauabschnitts der Bundesautobahn A 46 zwischen den Anschlussstellen Bestwig-Velmede und Nuttlar. Sie überspannt das Tal des Schlebornbachs. Nach ihrer Fertigstellung wird sie die höchste Talbrücke Nordrhein-Westfalens sein. Ihr Überbau weist einen geschlossenen Stahlkasten mit außenliegenden Schrägstreben auf. Die Fahrbahnplatte mit ihrer konstanten Querneigung entsteht im Pilgerschrittverfahren in Ortbeton.
Gebäudetyp
Herausforderung
Lösung
Die unten fahrenden Verbundschalwagen sind ausgelegt auf die beiden im Drittelspunkt unterstützten Kragplatten, die am Brückenrand frei auskragen. Die Dicke der Fahrbahnplatte beträgt im Innenfeld 40 cm und an den Kragarmrändern 25 cm. Die entsprechende Schalung arbeitet ankerlos ohne Durchdringung der Fahrbahnplatte. Dies war einerseits vom Bauherrn so vorgegeben. Andererseits gewährleistet dies das störungsfreie Arbeiten von oben beim Bewehren, Betonieren und Glätten. Eigengewicht und Betonierlasten leiten die Verbundschalwagen in die Stahlverbund-Längsträger der Kragplatten ein und stützen sich über Druckrollenauflager unten am Hohlkasten ab. Auf Grund der begrenzten Tragfähigkeit der Stahlverbund-Längsträger stand bei der Auslegung insbesondere eine statisch und gewichtsoptimierte Konstruktion im Vordergrund.
„Die Schalungskonzepte für die Selbstklettertechnik der Pfeiler und für den unten fahrenden Verbundschalwagen haben mich voll überzeugt.“
Die technische Lösung besteht aus einem kinematischen System im Zusammenwirken von Wagenebene, Schalungsebene sowie Hub- und Absenkeinheit. Dabei erlaubt eine eigenständige Wagenebene die optimale Weiterleitung aller Auflagerkräfte in den Stahlbau. An das Bauwerk angepasste Schalelemente bieten raschen Baufortschritt beim Einschalen durch geringe bauseitige Ausgleiche. Während des Betoniervorgangs hängen die Verbundschalwagen in Aufhängezangen. Zum Umsetzen sind Teile der Schalung über einen Wippträger hydraulisch einklappbar, um die Schrägstreben zu queren. Je sechs synchronisierte Hydraulikzylinder pro Wagen vereinfachen und erleichtern den Ein- und Ausschalvorgang erheblich. Verzogen wird jeder Verbundschalwagen auf Stahlrollen mit Hilfe eines hydraulischen Schreitwerks. Die Montage und Demontage der Verbundschalwagen hat die Fa. Max Bögl mit Baustellenpersonal vorgenommen. Ein Doka-Richtmeister unterstützt die Baustelle durch projektbegleitende Beratung.
Jahr der Fertigstellung
2019
Anzahl Wochentakte
28
Land
Deutschland
PLZ
59909
Stadt
Bestwig
Bauausführung
Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG
Höhe über Talgrund
115,00 m
Gesamtlänge
660,00 m
Fahrbahnplattenbreite
28,60 m
Kragarmbreite
rd. 9,00 m
Konstruktionshöhe
6,00 m
Betonagelängen
19,20 m bis 25,00 m