
Beim Ersatzneubau der Talbrücke Sechshelden legt Dokas Knowhow schon beim Unterbau den Grundstein für die weitere Zusammenarbeit.
An der A 45 auf Höhe Sechshelden wird die bestehende Brücke bei laufendem Verkehr ersetzt – in direkter Ortsnähe und Hanglage, über Bahntrasse, Fluss und Bundesstraße hinweg. Die Vielzahl an Anforderungen erfüllt selbst erfahrene Brückenbauer mit Respekt: Zu den örtlichen Gegebenheiten gesellen sich bauliche Fallstricke wie komplexe Geometrien, detailverliebte Architektur, große Bauabschnitte mit extremem Materialbedarf und ein straffer Zeitplan. Der Unterbau ist Auftakt einer dreiteiligen Umsetzung. Doka verantwortet dabei sämtliche Schalungsaufgaben und sichert sich mit einem stimmigen Gesamtkonzept aus Systemen, Services und Souveränität bei Implenia bereits in dieser Phase das Vertrauen, auch den weiteren Bau gemeinsam umzusetzen.
Brückentyp
Spannbetonbrücke
Herausforderung
Beengte Platzverhältnisse in Orts- und Hanglage, komplexe Pfeilergeometrien mit aufweitenden Köpfen, architektonisch anspruchsvolle Gestaltung sowie ein straffer Bauzeitenplan bei laufendem Verkehr.
Lösung
Alles-aus-einer-Hand-Konzept von Doka, das Planung, Systeme, Sonderlösungen, Schalungsvormontage, Baustellenbegleitung und digitale Tools zu einer integrierten Ingenieurleistung vereint.
Wie schafft man Neues, wenn das Bestehende nicht stillstehen darf? Brückenbauer in Deutschland stellen sich diese Frage aktuell häufiger denn je. Viele der Bauwerke aus den 1960er- und 1970er-Jahren haben ihre Lebensdauer erreicht, und müssen ersetzt oder erneuert werden, während sie weiterhin täglich tausende Fahrzeuge tragen. So auch die Talbrücke Sechshelden an der A 45 zwischen Dillenburg und Haiger – die bei laufendem Verkehr abgerissen und neu gebaut werden muss und dabei mit zahlreichen Herausforderungen aufwartet. Eine davon: die Lage. Das Baufeld liegt dicht am Ortsrand von Sechshelden, teils in steiler Hanglage und eingerahmt von einer Bahnlinie, dem Fluss Dill und einer Bundesstraße – was Arbeiten unter äußerst beengten Platzverhältnissen bedeutet.
Auch die Dimensionen haben es in sich. Rund 930 m Länge, 14 Pfeiler je Fahrtrichtung, massive Fundamente und hohe Widerlager – an den Überbaufeldern mit Vouten, die das konstruktive Level noch einmal erhöhen. Ebenso wie die Architektur einzelner Bauwerksteile: Besonders die aufgeweiteten Pfeilerköpfe mit detailverliebter Oberflächenstruktur stellen hohe Ansprüche an den Schalungsbau. Last but not least machen große Bauabschnitte und ein enger Zeitplan die Ausführung auch logistisch zu einer Mammutaufgabe. Schalung, Traggerüst und Sicherheitstechnik – alles muss zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein, und das in enormen Mengen. Zwischen Planung, Lieferung, Montage und Demontage bleibt kein Spielraum für Abweichungen.
In Summe: ein Bauvorhaben, das seinesgleichen sucht – und das nur mit einem Partner gelingt, der alles vereint: technisches Knowhow, umfassende Systemkompetenz, Man- und Materialpower und die Fähigkeit, Projekte ganzheitlich und lösungsorientiert zu steuern.
Für Implenia als technischer Federführer der ARGE war schnell klar, wer diese Aufgabe stemmen kann: Doka, mit der man schon in der Submissions- und Angebotsphase intensiv und partnerschaftlich zusammengearbeitet hat. Von Beginn an war das Miteinander vertrauensvoll und geprägt von einem gemeinsamen Verständnis dafür, worauf es bei Projekten dieser Größenordnung ankommt. Doka kennt die komplexen Abläufe im Infrastrukturbau und weiß, wie technische Anforderungen, Logistik und Timing ineinandergreifen müssen. Genau diese Erfahrung war auch bei Sechshelden entscheidend und führte dazu, dass man den Schalungsauftrag für den Unterbau komplett an die Spezialisten aus Maisach vergab.
Die stellen sich von Anfang an stark auf, um den Dimensionen des Projekts auch personell gerecht zu werden. In Hochphasen betreut allein im Engineering ein achtköpfiges, erfahrenes Team das Projekt, geleitet von Matthias Urban und Ulrike Ordon als "Doppelspitze". Und auch neben der Technik sind zahlreiche Abteilungen involviert – von der Statik über die Logistik bis hin zur kaufmännischen Abwicklung. Bei Matthias Urban laufen alle Fäden zusammen: Er übernimmt das gesamte Projektmanagement und koordiniert alle internen und externen Schnittstellen. Eine Aufgabe, die Organisationstalent und Fingerspitzengefühl verlangt. Und bei der man den Überblick behalten muss – Tag für Tag.
„Keine Frage, Sechshelden ist auch für uns eine echte Hausnummer“, sagt Urban. „Aber genau das macht unsere Arbeit aus: Kein Projekt ist gleich, dafür jedes komplex. ‚We make it work‘ ist für uns kein Spruch – wir leben das. Unser Job ist es, Lösungen zu finden, auch und gerade, wenn’s schwierig wird. Und Implenia weiß, dass sie sich darauf verlassen können.“
„Dieses Projekt ist auch für uns eine echte Hausnummer. Aber für unsere Abteilung ist ‚We make it work‘ nicht nur ein Spruch – wir leben das! Und Implenia weiß, dass sie sich darauf verlassen können.“
Mit Fundamenten, Widerlagern, Stützwänden und Pfeilern war Doka für sämtliche tragenden Bauteile der Talbrücke Sechshelden verantwortlich und deckte von technischer Planung und Statik über Systembereitstellung bis zu Fertigservice und Schalungsvormontage nahezu die gesamte Diensleistungspalette ab.
Wechselnde Gründungsebenen und Hanglage bestimmten die Anforderungen an die Fundamente. Diese wurden mit Framax Xlife hergestellt, für die sicheren Zugänge zu den Arbeitsebenen kamen Grabenbrücken aus Doka’s neuem Modulgerüst Ringlock zum Einsatz. Bei den Widerlagern mit Höhen von bis zu 12 m mit anschließenden hohen Stützwänden erforderten die teilweise sehr geringen Abstände zu Bestand und Straße, auf der der Verkehr weiter fließen musste, nach einer überaus genauen und sicheren Planung. Systemseitig setzte man auf die Trägerschalung FF20 mit Top 50 Komponenten, um die gewünschte Brettstruktur in Sichtbeton (SB 2) zu erzielen.
Anzahl und Anspruch machten die Pfeiler gleich in doppelter Hinsicht zum Prüfstein des gesamten Unterbaus: 14 Vollpfeiler je Fahrtrichtung, mit 8 m hohen, muschelartig aufgeweitetem Kopf. Geschalt wurde hier wiederum mit FF20 und Top 50 Komponenten, sowie der Sperrenschalung D22. Gerade die bewährte sich auf der engen Baustelle, indem sie sicheres Arbeiten mit deutlich reduziertem Bühnenaufwand ermöglichte. Die Krux kam in Form der Pfeilerköpfe.
Der Bauherr legte hier größten Wert auf die Optik: eingelegter Brettspiegel, klar verlaufende Sichtbänder, schräg angeordnete Fugen. "Für die Schalungsplanung hieß das: absolute Präzision, nichts dem Zufall überlassen“, sagt Matthias Urban.
Um das anspruchsvolle Schalungsbild den Vorgaben entsprechend zu realisieren, entwickelten die Doka-Ingenieure maßgeschneiderte Formholzkästen, jeweils 8,50 m hoch, mit integrierten Einlegekästen für ein exaktes Brettraster. Die Kästen wurden komplett inhouse 3D-geplant, modelliert und vormontiert, bevor sie passgenau auf die Baustelle kamen. Jeder Kasten war ein Unikat – abgestimmt auf Geometrie, Fugenbild und Brettstruktur. Darüber hinaus mussten die Kästen so stabil und robust gebaut werden, dass sie über die gesamte Bauzeit standhalten.
Schon in der Planungsphase zeigte sich, dass das Handling dieser großflächigen Schalungseinheiten (jeweils ca. 65 m2) vor Ort ein enscheidender Punkt werden würde. Gemeinsam mit der Baustelle entschied man sich daher bewusst dafür, die Elementverbände als Ganzes zu versetzen. Dafür wurde extra ein Raupenkran mit hoher Tragfähigkeit sowie Sondertraversen beschafft – eine Lösung, die sich gegenüber dem aufwendigen Zerlegen und Wiederaufbauen der Einheiten als zeit- und kostensparend erwies. Den Erstaufbau für Kletterschalung und Pfeilerköpfe übernahmen die Doka-Profis der Schalungsvormontage.
Zur Qualitätssicherung kamen bei Sechshelden auch digitale Services zum Einsatz. DokaXact Pressure und Concremote unterstützten die Betonage durch präzise Überwachung und lückenlose Dokumentation – smarte Technologien, die Kontrolle und Transparenz in die entscheidenden Bauphasen brachten. Und einer von vielen Bausteinen, die das Projekt in seiner Komplexität beherrschbar machten.
„Das [mit Implenia] lief einfach – von Anfang an. Wir haben offen miteinander gesprochen, Dinge gemeinsam entschieden und uns gegenseitig vertraut.“
„Eine klare Abstimmung und offene Kommunikation sind für das Gelingen der Baustelle und das reibungslose Zusammenspiel sämtlicher Bereiche entscheidend – für alle Beteiligten“, reflektiert Ulrike Ordon.
Und dann war da die Zusammenarbeit mit Implenia. „Das lief einfach – von Anfang an. Wir haben offen miteinander gesprochen, Dinge gemeinsam entschieden und uns gegenseitig vertraut. Wenn etwas anstand, wurde es direkt gelöst. Diese Zusammenarbeit auf Augenhöhe war entscheidend, um das Projekt in dieser Qualität und in diesem Zeitrahmen umzusetzen“, so Ordon. Eine regelmäßige Abstimmung zwischen Doka und Implenia war wichtig, damit beide Seiten immer auf den neuesten Stand sind. So konnten wichtige Prozesse zeitnah besprochen und frühzeitig auf mögliche Unwägbarkeiten reagiert werden.
Aktuell sind mehr als 50 % der Unterbauten einer Fahrtrichtung realisiert. Der Fokus liegt momentan bei der Herstellung des Überbaus.
Baubeginn
2023
Fertigstellung
2030
Land
Deutschland
PLZ
35708
Auftraggeber
Autobahn GmbH des Bundes
Bauausführung
Implenia Civil Engineering GmbH


