Der Bogen mit begehbarem Hohlquerschnitt entsteht mit zwei getrennten Sätzen Mietschalung von Doka auf einem bodengestützten Traggerüst, von beiden Kämpfern aus in symmetrischen Takten von je etwa 15 m Länge. Sein Querschnitt verjüngt sich von 7,07 x 4,50 m am Kämpfer bis auf 5,80 x 3,00 m am Bogenscheitel. Hier ist das Traggerüst rund 70 m hoch, und besteht aus insgesamt fünf Gerüsttürmen mit zwei Stützjochen an den Kämpfern. Längsträger unterstützen die Bogenschalung zwischen den Lasttürmen. Die Standsicherheit in allen Bauzuständen entsteht durch statisches Zusammenspiel von Traggerüst, Schalung und fertiggestellten Bogenabschnitten.
Anpassbare Bogenschalung
Bis zum Bogenschluss entstehen zwei symmetrische Stahlbetonkragarme, die aufgelöst in Boden, Stege und Decke zu betonieren sind. Aus den einzelnen Vorgängen beim Schalen, Bewehren und Betonieren ergeben sich verschiedenste Lastzustände für die Schalung und das Traggerüst. Das Wechselspiel der unterschiedlichen Lasten zwischen den fertigen Bogenabschnitten und dem Traggerüst beansprucht insbesondere die Schalung an der Schnittstelle zwischen Betonunterseite und Oberkante Traggerüst.
Statisch anspruchsvolle Schnittstelle
So muss insbesondere die Schalung für den Bogenboden darauf ausgelegt sein, in jedem Bauzustand alle Lasten in den Reibfugen zwischen Beton und Schalhaut, sowie zwischen Schalungsträgern und Längsträgern des Traggerüsts zu übertragen, und zwar in Längs- und in Querrichtung. Hier treffen in normaler und tangentialer Richtung Betonlast, Betondruck, Kräfte aus Kriechen, Schwinden, den Temperaturdifferenzen und Temperaturausdehnungskoeffizienten von Beton und Stahl, sowie lokal konzentrierte Einzellasten aufeinander.
In Summe erfordert das für den Bogen gewählte Bauverfahren entsprechenden technischen Aufwand. Es zeigen sich außerordentliche statische Anforderungen an die Schalung im Zusammenspiel mit dem Traggerüst und den fertigen Bogenabschnitten. Den Auftrag für die gesamte Bogenschalung hat die Hentschke Bau GmbH an Doka vergeben. Mit ihrer weitreichenden Erfahrung mit Brückenbögen übernimmt Doka die Schnittstellenfunktion zwischen Tragwerksplanung, Traggerüstplanung und Arbeitsvorbereitung, um bei der Gewerke-übergreifenden Lösungsfindung zu unterstützen.
Hoher Vormontagegrad
Besonderes Augenmerk liegt bei der Schalungslösung auf der Produktivität der Baustellenmannschaft. Zum einen sorgt der Einsatz mehrerer Schalsätze und die schnelle und einfache Anpassung an die veränderlichen Querschnitte für zügiges Arbeiten. Zum anderen trägt in der enormen Höhe, wo oft zusätzlich lange Zeit auf bis zu 45° geneigten Standflächen zu arbeiten ist, die persönliche Arbeitssicherheit entscheidend zu einem schnellen Bauablauf bei. Hierfür haben die Doka-Schalungstechniker großzügig dimensionierte Arbeitsbühnen vorgesehen und eine Schalungslösung mit einem hohen Vormontagegrad geplant.
Der Boden des Brückenbogens wird mit auf die unterschiedlichen Lastzustände dimensionierten Top50-Trägerrosten vorauseilend eingeschalt symmetrisch von beiden Kämpfern ausgehend. Dieser Teil der Schalung bleibt bis zum Absenken des Traggerüsts eingebaut. Als Wandschalung dienen zwei Schalsätze aus FF20- Trägerschalungselementen pro Bogenhälfte. Die Wandschalung ist jeweils mit radial angeordneter Brettschalung belegt und kann dennoch entsprechend der abnehmenden Bogenhöhe abgestockt werden. Die Deckenschalung besteht aus Top50-Rosten auf Schubladenkonsolen und ist quer zum Brückenbogen teleskopierbar zur Anpassung an die abnehmende Querschnittsbreite.
Schalung gedeckelt
Die steilen, unbebauten Talhänge verhindern den Einsatz von Betonpumpen, so dass die komplette Betonage mit Betonkübeln stattfindet. In der Folge muss die Bogenschalung für Boden und Decke nahezu komplett gedeckelt werden, da die verwendete flüssigere Betonkonsistenz höhere Betondrücke bewirkt. Lose Roste aus Trägerschalung Top50 bilden die entsprechende Deckelschalung.
Im Bauablauf stellt Hentschke Bau jeweils zwei Abschnitte Bodenplatte fertig, bevor jeweils zwei Abschnitte der Stege und zwei Abschnitte der Decke folgen. Bauleiter Holger Jackl und Projektleiter Heiko Riedel sind einig: "Die Mitwirkung von Doka in der Planungsphase war vorbildlich. Das gewählte Schalsystem wurde den speziellen Anforderungen vollumfänglich gerecht."
Nach der Herstellung des Bogens, der Widerlager und der Brückenpfeiler wird der Brückenüberbau in einer Taktschiebeanlage hinter dem nördlichen Widerlager hergestellt und ohne Auswirkung auf den Talgrund eingeschoben.
Zahlen und Fakten
- Bauwerkslänge: 385 m
- Geplante Bauzeit: 02/2009 – 06/2011
- Stützweiten: 44 – 44 – 44 – 7 x 23,57 – 44 – 44 m
- Bogenstützweite: 165 m
- Breite Überbau: 14,10 m
- Balkenhöhe: 3,60 m
- Bauhöhe: 4,525 m
- Bogenquerschnitt am Kämpfer: 7,07m x 4,50 m
- Bogenquerschnitt im Scheitel: 5,80 m x 3,00 m
- Konstruktionsart: Spannbetonhohlkasten, Durchlaufträger, Bogenbrücke mit aufgeständerter Fahrbahn